Geschichte der Rheinbrücke Maximiliansau
- die Eisenbahnschiffsbrücke
Im Zuge des rasanten Bahnausbaues wurde es erforderlich die Zugverbindung Maximiliansau-Karlsruhe in Angriff zu nehmen. Wegen
der immensen Kosten einer "festen" Rheinbrücke wurde 1864 nach den Plänen
des Oberingenieurs Basler mit dem Bau einer Eisenbahnschiffsbrücke begonnen.
Am 8. Mai 1865 wurde sie fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die Brücke erregte als technisches Meisterwerk
großes Aufsehen, denn sie war europaweit (wenn nicht sogar weltweit) die erste
ihrer Art. 1867 wurde sie auf der Pariser Weltaustellung sogar mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet.
Blick in die Pfalz
Der 3,50 Meter breite Schienenweg führte über die Mitte der
Brücke. Links und rechts davon befanden sich je eine 4,20 Meter
breite Fahrspur. Die Brücke hatte eine Gesamtlänge von 362
Metern von denen auf beiden Seiten jeweils 64 Meter auf die
An-/Abfahrtsrampen entfielen. Der schwimmende Teil der Brücke,
verteilt auf 34 Pontons, war mit einer Tragfähigkeit von 101
Tonnen angegeben - ausreichend für eine 15t leichte
"Brückenhexe" genannte Lok mit fünf Waggons sowie zwei
Lastwagen.
Unter dem Gewicht des Zuges senkten sich die Pontons ca. 20cm wodurch
die gesamte Brücke wie eine Welle über den Rhein führte.
Das brachte ihr im Volksmund den Namen "Schaukelbrücke" ein, und das
nicht zuletzt deshalb weil der Ein- oder Andere bei der Überfahrt
seekrank geworden sein soll.
"Brückenhexe" - im Dienst von 1861-1893
Keßlersche Maschinenfabrik Karlsruhe
Nachfolger von 1893 - im Dienst bis 1938
Wie bereits die Pontonbrücke von 1840 mußte auch die
Eisenbahnschiffsbrücke für passierende Schiffe geöffnet
werden. Das Öffnen und Schließen der Brücke richtete
sich nach dem Zugfahrplan und die Schiffe hatten zu warten. Nach dem
Öffnen der Brücke konnten die Schiffe dann passieren. Indes
ruhte der Straßenverkehr ein bis zwei Stunden.
Blick nach Baden
Die Brücke konnte dem Wasserstand des Rheines angepaßt
werden, so dass Steigung und Gefälle der An- und Abfahrtsrampen
problemlos vom Zug überwunden werden konnte. Wenn der Rhein
Treibeis führte, beim sogenannte Eisgang, so wurde die gesamte
Brücke in den sicheren Hafen von Maximiliansau geschleppt, und der
Verkehr wie früher über Germersheim geleitet. Für
Personenbeförderung kam ein Fährboot zum Einsatz.
Über siebzig Jahre gingen ins Land während die zunehmenden
Bindung an Karlsruhe und die steigende Motorisierung die Brücke
mehr und mehr zu einem Verkehrshindernis machten.